Geschichtliches
Als 1787 der erste Badeschuppen in Nendorf errichtet wurde, – so hieß ab diesem Zeitpunkt der Bereich, der später zum Kurzentrum werden sollte –, gab es an der Stelle der heutigen Esplanade nur eine morastige Wiese. Die Wiese wurde oberhalb von der Heerstraße (heutige Promenade) und dahinterliegenden Äckern begrenzt. Ab 1789 begannen die Bautätigkeiten:
Am nordöstlichen Rand des Brunnenplatzes „Esplanade“ wurden ein Tanzsaal und ein Arkadengang gebaut. Der „Schwefelbrunnen Nendorf“ wurde eigener Gutsbezirk und Sommersitz des hessischen Landgrafen Wilhelm IX. und späteren Kurfürsten Wilhelm I.
Kurzeit war von Mai bis September. Meistens im Sommer eines Jahres reiste der hessische Hofstaat von Kassel an. Zur Unterhaltung diente ein Komödiensaal in der „Galerie“, die der Arkade gegenüberstand, wie auch der große Tanzsaal in der „Arkade“.
Der Arkadengang, der wohl Namensgeber für das Gebäude war, bot den Gästen bei schlechtem Wetter einen trockenen Raum zum Flanieren. Schließlich sollte die Schwefelwassertrinkkur im Gehen eingenommen werden. Das Schwefelwasser der Trinkkuren wurde im nahegelegenen Brunnentempel in Gläsern ausgeschenkt. Außerdem befanden sich in der „Arkade“ 26 Logierzimmer zur Unterbringung der meist vornehmen Kurgäste.
Eine bauliche Erweiterung wurde 1856/57 vorgenommen: Ein zusätzlicher Wandelgang wurde angebaut, der sich zur Esplanade öffnete, und zusätzlich Platz bei schlechtem Wetter bot. Nach weiteren Umbauten, wie dem Einbau von großen Fenstern, um witterungsunabhängig zu sein, wurde schließlich der ursprüngliche Bau von 1789 abgerissen und 1960 die neue Wandelhalle mit zwei Kursälen und einem runden Ausschanktresen für die Trinkkuren errichtet. Dieser verschwand mit der letzten Sanierung der Wandelhalle vor ein paar Jahren.
Text: Henning Dormann, Kultur & Landschaft
Oktober/November 2020